Wien ist anders...

Montag, 9. März 2009

Handy-Ghettoblaster

Heute standen fünf Mädels (im Alter zwischen 14 und 16, würde ich schätzen) neben mir in der Straßenbahn. Eine von ihnen hielt ein Handy in der Hand, dass krächzend (und natürlich meistens übersteuert) irgendeine Musik spielte (die mich nur bedingt interessierte). Ich konnte nun schon öfter Gruppen von Jugendlichen beobachten, wo einer den "Handy-Ghettoblaster" trägt und somit die ganze Gruppe mit Musik versorgt. Mich würde interessieren wie das Auswahlverfahren abläuft, nämlich, wer die ehrenvolle Aufgabe (um nicht zu sagen Verantwortung) hat sozusagen der Fahnenträger der Gruppe zu sein.

Ich meine, abgesehen davon, dass so ein Handy, egal wie cool es gerade ist und wie viele kleine "i"'s es vor seinem Namen hat, nun einmal akustisch nicht zum Lautabspielen geeignet ist. Da sich die meisten "Musikstücke" (die Anführungszeichen symbolisieren den Musikgeschmack von Jugendlichen) nun mal nicht nur aus hohen Frequenzen zusammensetzen, ist das Ergebnis eher beschämend. Es sei denn man hat vielleicht einen mobilen (evtl. über Bluetooth) Subwoofer dabei. Aber dann käme wieder die Frage auf, wer denn dann sozusagen der(/die) Fahnenträgerassistent(in) sein darf. Vielleicht bräuchte man dann auch noch eine mobile Energieversorgung, damit man die "Mucke" mit mehr Leistung "hinaus blasen" kann. Spätestens jetzt gäbe es vermutlich ein hierarchisches Chaos in der kleinen Truppe. Ganz zu schweigen davon, dass Jugendliche ja auch manchmal ganz alleine mit lauter "Handymusik" durch die Straßen gehen, quasi ein Singletrupp.

Zuguter letzt stellt sich mir noch die Frage wen, also an (wortwörtlich) Außenstehenden, interessiert diese akustische Penetration? Wo sind die Zeiten geblieben, in denen man mit mobilen Geräten (CD-/Mini-Disc-/MP3-Player, ja sogar Handys) noch über Kopfhörer Musik gehört hat? Ich vermute einmal Darwin dahinter, genauer gesagt die Evolution. Es ist vermutlich sinnvoller, für die Gattung "coole(r) Jugendlicher(in)", die Musik nicht mehr direkt im Kopf zu haben und vor lauter "ausblenden/überlagern der Umgebungsgeräusche" vor fahrende Autos, Straßenbahnen oder Autobusse zu laufen. Außerdem hat es vermutlich auch Identitätspsychologische Gründe. Früher zählte nur das Aussehen, heute (abgesehen vom Internet mit Facebook, MySpace, und co.) kann man sich quasi auch akustisch "ausweisen".
Dazu vielleicht ein "Cornetto-Tür'l-Steher" vor der Discotür (mit Proleten-Akzent): "Du kommst hier nicht rein!", hört dann aber ein "uts uts uts" aus der "Technomucke" des Handys und korrigiert sich: "Haste Glück!", öffnet die Tür, quittiert den hingehaltenen Ausweis mit "Brauchste nicht.". Fertig. Ja, das ist dann natürlich auch eine sinnvolle Anwendung, kann ich verstehen.

Um jetzt wieder auf meine Straßenbahnfahrt zurückzukommen und die Beurteilung des sozialen Verhaltens der Gruppe: Ich spielte mit dem Gedanken die Mädels höflich darauf hinzuweisen, dass mich ihre Musik nicht im geringsten interessiere und sie mir sicher auch zustimmen würden, dass ich sicherlich nicht nur für mich alleine spräche. Allerdings besann ich mich dann aber auf mein Alter und befand mich für definitiv zu Jung, als, dass ich diese akustischen Ergüsse nicht ein paar Stationen ertragen hätte können.

Interessant war allerdings zu beobachten, dass die Mädels sehr wohl ihre Umwelt wahrnahmen (im Gegensatz zu der Möglichkeit, dass sie alle fünf Kopfhörer im Ohr hätten haben können) und zum Beispiel die Straßenbahntür öffneten, als noch Leute dahergelaufen kamen.
Noch interessanter fand ich allerdings die Tatsache, dass die Bereitwilligkeit zur Hilfe nicht im Allgemeinen vorhanden war, wohl aber abhängig von der Situation. Weiters war auch die Reaktion sehr spezifisch. Während also beim ersten Mal gleich eine von ihnen reagierte (um die Tür zu öffnen), musste später erst eine weitere eine dritte anschreien "Herst, hilf der Frau!", als eine alte Dame die Stufen, in die Straßenbahn, nicht aus eigener Kraft hochsteigen konnte. Die angeschriene musste aber nicht mehr reagieren, da ich der alten Dame zu dem Zeitpunkt schon half.

Am Schluss möchte ich noch erwähnen, dass ich kein Fan der Verrohung der Sprache bin. Denn obwohl ich die üblichen "Oida"-Satzkonstruktionen, wie so oft, eigentlich ignorierte, kam ich nicht umhin, folgenden Gesprächsfetzen aufzuschnappen (den eine den anderen Mädels lautstark erzählte):

"Der ist so dumm, oida. Der hat irgendwas über Cheeseburger gesagt. Und als ich ihn gefragt habe 'Was ist mit Cheeseburger?', hat er gesagt 'Du denkst immer nur ans Essen.' und ich habe gesagt 'Du denkst selber nur ans Essen, du Orschl....'!"

Montag, 5. März 2007

Marktgespräch

Eine Verkäuferin eines "Marktstandls" fragt einen älteren Herren (der Tag ein Tag aus am Gehsteig mit einem breiten Wagerl vorbei fährt und diverse Kisten hin und her rollt und für gewöhnlich immer dann den Weg blockiert, wenn ich gerade zur Arbeit will) nach seiner Meinung (worauf dieser natürlich erst recht mitten im Weg stehen bleibt):

Verkäuferin: "Herst Franz, weißt Du die Nummer von dem Tschuko*?"
Franz: "... ?"
Verkäuferin: "Na wegen der Wohnung von ihr."
Franz: "Wer?"
Verkäuferin: "Na SIE! Sie hat nämlich den Schlüssel verloren."

Weiter habe ich das Gespräch nicht mehr verfolgt, da ich es in dieser Zeit geschafft habe, mich an "Franz" vorbei zu mogeln und meine Arbeit zu erreichen. Trotzdem ein netter kleiner Dialog, der mir schon einen heiteren Morgen beschert hat.

______________________________________________
* "Tschuko" bedeutet Umgangssprachlich eigentlich Jugoslawe, bzw. häufig auch einfach nur Ausländer, im Wiener Dialekt.

Freitag, 31. März 2006

First Entry - Wien ist anders (und warum?)

Willkommen in meinem Weblog!

Versuchsweise werde ich hier (mehr oder weniger) regelmäßig meine Meinung präsentieren.
Vermutlich wird das niemanden interessieren, aber gesagt habe ichs zumindest.

Ich hoffe trotzdem, dass dieses blog zu einem liebgewordenen (werdenden?) Hobby wird.

Warum Wien anders ist...

Na weils so ist. Nein, Ernst beiseite. Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, dass mich die Öffnungszeiten im Allgemeinen ein bischen (sagen wir mal) gestört haben.
Da ich eher dazu tendiere, ein Nachtmensch zu sein, kam ich des Öfteren in den Genuß, vor geschlossenen Lokalitäten zu stehen.
Aus dieser Problematik entstand damals ein kleiner Text, den ich Euch, geneigte Blog-Leser, nicht vorenthalten möchte:
24-Hours

Nun gut, dann wünsche ich Euch viel Spaß mit dem Text.

Gruß,
Zyni42

@Zyni42
9-11 Hype
Einfach genial!
Genie und Wahnsinn
Meinung
My Posts
Radio GO.FM
Technische Hunde
Wien ist anders...
Zitate
Zivildienst
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren